Sonntag, 3. Juli 2011

Nachrichten am Sonntag

Und wieder eine kleine Sammlung der "wichtigsten" Nachrichten der Woche!

Wieder ging es viel um Griechenland: Der erste Rettungsplan wurde beschlossen, der zweite soll folgen. Viele, viele Milliarden Euro sollen herbeigeschafft werden. Und jeder einzelne davon ist eine Anleihe. Dass die Rettung eines Euro-Landes gerade dazu führt, dass viele andere noch tiefer in die Staatsverschuldung rutschen, ist an sich schon eine etwas "makabere" Situation. Dass es bei der Gründung der EU keine besser durchdachten Pläne gab, verwundert nicht, ist aber zu bedauern. Denn man hätte durchaus auf die Idee kommen können, dass sich hier und da mal ein Land findet, dass seine Finanzen nicht ganz im Griff hat. Und was in Griechenland bezüglich der vielen Bankanleihen vor sich ging, sollte den Finanzministern Europas kein großes Geheimnis gewesen sein. Man sah wie immer nur die vielen Vorteile und bedachte all die Risiken erst viel später: nämlich als der schlimmste Fall eintraf. Aber ist es nicht immer so?

Auf der anderen Seite wird gerade viel über den Atomausstieg debattiert. Aussteigen - das wollen nun alle. Doch über das wie und wann ist man sich scheinbar immer noch nicht im Klaren. Dass man sich von nun an auf die erneuerbaren Energien konzentrieren will, riecht einigen (wohl Anhängern der Atomkraft) nach "Planwirtschaft". Oh ja! Wir "planen" den Atomausstieg, wir "planen" die Förderung der erneuerbaren Energien und vor allem "planen" wir damit die Wirtschaft! Ist das so?

"Planwirtschaft" bezeichnet eine vom Staat vorgegebene Form der Leistungserbringung. Der (meist kommunistische) Staat entscheidet, welche Dienstleistungen angeboten, welche Güter produziert und welche Nahrungsmittel angebaut und vertrieben werden. Viele werden sich wohl noch an die X-jahrespläne der Sowjetunion und Chinas erinnern, in denen der Staat das Wirtschaftswachstum durch mehr oder eigentlich weniger kalkulierte und konkrete Planung ankurbeln wollte. Da dies aber mit mehr Nach- als vorteilen verbunden ist, was die jeweiligen Länder leider mal wieder zu spät feststellten, geht man heutzutage dem Prinzip der "freien Marktwirtschaft" nach. Jeder produziert und jeder konsumiert. Angebot und Nachfrage bestimmen sich mehr oder minder von selbst. Jeder kann eigene Ideen verwirklichen und damit die Wirtschaft nachhaltig ankurbeln.

Noch mal zurück zur Energiewende. Was genau hat die mit Planwirtschaft zu tun? Das wohl einzige Argument ist, dass der Staat durch die neue Atomausstiegsregelung vorgibt, dass ein bestimmtes Gut, nämlich Strom aus Atomkraft, nicht mehr produziert werden darf. Denken wir uns dazu mal ein Schaubild:
Ein großer Kreis symbolisiert die Gesamtheit der Güter, die produziert werden. Irgendwo darin befindet sich ein Bereich mit dem Inhalt "Atomkraft". Es wird recht viel Atomkraft produziert, daher ist der Kreis selbst größer, als viele andere Kreise. Da aber die Anzahl der anderen Kreise immens groß ist, geht der Bereich der Atomkraft im Gemenge unter. Würde man ihn suchen, würde man ihn sicherlich nicht sofort finden.
Wenn also ein, bildlich gesprochen, Bruchteil der nationalen Wirtschaft vom Staat zugunsten von Sicherheit und nach den Wünschen der Bevölkerung (bedenkt, wir leben nicht im Kommunismus, sondern in einer Demokratie) beeinflusst wird, kann man da wirklich von Planwirtschaft sprechen? Ist es nicht eine viel wichtigere Aufgabe des Staates, den Willen des Volkes durchzusetzen und für deren Sicherheit zu sorgen, und sei es, durch eine winzige "geplante" Neuregelung?
Ich denke, dass es sich hierbei mal wieder um eines der zahlreichen, aus den Fingern gesogenen, die vergebliche Hoffnung tragenden Argumente der Atomwirtschaft handelt, die partout nicht einsehen will, dass ihre Zeit nun endgültig abgelaufen ist. Tja, liebe Befürworter, da helfen auch Botox und vermeidliche Schönheits-OPs nichts. Irgendwann wird man eben alt und muss sich damit abfinden, dass eine neue Generation die Führung übernimmt.

Auch in der Bildungspolitik ging es wieder rund. Man will Haupt- und Realschule zusammenfassen. Oder besser: man will etwas ändern. Schon wieder.
Der Gedanke, eine einheitliche Schulform zu gründen, spukt einigen Politiker schon seit jeher in den Köpfen. Und auch viele Pädagogen sind nach wie vor der Ansicht, dass eine Selektion nach der vierten Klasse einfach viel zu früh ist. Die Gesamtschule sollte dem Abhilfe schaffen. Ihre Einführung sollte das deutsche, dreigliedrige Schulsystem ersetzen und einer Selektion durch die Schulform vorbeugen. Dieses System funktioniert in anderen Ländern schon lange und ist sehr erfolgreich, in Deutschland allerdings wollte man sich einfach nicht von den hübschen und weniger hübschen Titeln trennen. Elitäre Bildung sollte einigen wenigen vorenthalten bleiben. Das Abitur sollte nicht nur die Befähigung zum Studium, sondern gleichzeitig eine Art "Garantie" für einen Ausbildungsplatz an einer Uni oder in einem Betrieb sein. Dieses System erfüllte auch lange ihren Zweck. Doch heute ist alles anders. Nicht nur existiert die Gesamtschule in vielen Bundesländern parallel zum dreigliedrigen Schulsystem, auch ist das Abitur noch lange keine Garantie für weiterführende Bildungsmöglichkeiten. Denn heute muss nicht nur ein Abitur, sondern gleich ein möglichst gutes her. Universitäten entscheiden nach einem NC-Verfahren über den Zugang zu bestimmten Studienfächern, weil es zu viele Bewerber gibt. Die Selektion endet also keineswegs nach dem Einstieg in die weiterführende Schule. Auch haben es Wechsler schwer, die von der Haupt- auf die Realschule oder vielleicht sogar aufs Gymnasium wechseln wollen. Immer mehr Prüfungen sollen ein Überlaufen verhindern. Immer mehr wirklich fähigen und intelligenten Menschen wird der Zugang zu entsprechender Bildung verwährt. Denn wer sagt, dass ein Einserschüler zwangsläufig später ein besserer Arzt sein muss, als ein Hauptschüler, dem dieser Beruf einfach "in den Genen liegt"? Doch heute wird gespart. Nicht nur an Geld, sondern vor allem an Zeit und Aufwand. Niemand macht sich die Mühe, Menschen nach ihren wahren Fähigkeiten zu bewerten und das ist sehr schade. Und letztlich birgt dies auch für die Wirtschaft nur Nachteile. Aber nachhaltiges, vorausschauendes, langfristiges und zukunftsorientiertes Denken war, wie man auch gut an der Atompolitik erkennen kann, scheinbar nie wirklich eine Stärke der deutschen Politiker. Und so sträubt man sich nun selbst gegen die fast schon lächerliche einfach durchzusetzende Zusammenlegung der Haupt- und Gesamtschulen, weil man "Vielfalt in der Schulpolitik" erhalten und zentralistische Züge in der Bildungspolitik vermeiden wolle.

Woher haben so viele Politiker eigentlich immer diesen paranoiden Gedanken, der Staat würde mit allem versuchen, Kontrolle für sich zu schaffen? Handelt es sich hierbei vielleicht wirklich nur um Wettkampf? Wollen die Politiker denn wirklich nicht unser Bestes, sondern bloß Wahlkampf, Gewinn, Ansehen und vor allem Aufmerksamkeit? Mal ehrlich: wann hört das auf?

Und auch Guttenberg machte wieder "Schlagzeilen", allerdings ausnahmsweise mal gute. Wie man im Nachhinein feststellte soll er sein Amt als Verteidigungsminister nun doch vertrauensvoll ausgeführt haben, beruhend aber auf Tatsachen, die ihm andere vorenthalten haben. Seine "Plagiatsaffäre" scheint aber dennoch ein triftigerer Grund gewesen zu sein, ihn aus den eigenen Kreisen zu schaffen. Obwohl Guttenberg tatsächlich mal ein fähiger Politiker gewesen ist. Und wieder: schade. Schade, dass die da oben es immer noch nicht kapieren. Aber mal sehen, was in zwanzig, dreißig Jahren noch passiert. Die Schere zwischen Arm und Reich wächst, doch die Politik streitet sich nur des Streits wegen. Das Vertrauen in die Politik sinkt immer mehr, doch die Politik schert sich nur um die eigenen Probleme: Machtkampf und Wählerzahlen.

Und auch sonst ist viel passiert: die deutsche Fußballnationalmannschaft hat gewonnen, zum zweiten Mal. Und auch Klitschko gewann, obwohl es anfangs gar nicht danach aussah. In Monaco wurde geheiratet - wie gut, dass die Heirat nebenbei das Image der Fürsten aufpoliert und das Ansehen der Familie und Politik in der Gesellschaft nachhaltig verbessern soll. Und auch die Handyindustrie - wohl eher Uhrenindustrie - macht von sich reden: als gäbe es nichts besseres zu tun, produziert man einfach mal so ein Mobiltelefon, dass wahrscheinlich eher, eitel wie wir sind, vom Erscheinungsbild, als von den inneren Werten überzeugt: bei einem Preis von 6000 bis 9000 Euro und wertvollen Eigenschaften wie Edelstahl, Alligatorleder oder Goldapplikationen kann man schwer davon ausgehen.

Und die spannendste Nachricht: man überlegt tatsächlich, Facebook Parties zu verbieten! Tja, jetzt, wo sich die Leute  denken, dass so eine Party, zu der eine Besucherzahl nahe der Bevölkerungszahl eines Kleinstaates erscheint, lustig ist, will es jeder einmal ausprobieren. Gruppenzwang nennt man das - und auch ein gewisses Sicherheitsgefühl ist dabei: man muss nicht selbst auftauchen und bezahlen muss man, wenn man minderjährig ist, auch nicht. Die Eltern allerdings werden wohl noch das eine oder andere Hühnchen mit ihren "Sprösslingen" zu rupfen haben, diese bekommen nämlich seit Neustem Polizeiaufwand etc. in Rechnung gestellt. Na dann einen schönen Start in den Juli!

Ansonsten war die Woche recht ruhig. Das Wetter war gut verteilt zwischen Hitze und eisigem Regen.

Ich bin sehr gespannt auf die nächste Woche!

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